Mit 20 Personen begaben wir uns auf die Suche nach ländlicher Gemeinschaftspraxis in Nordhessen.
In 10 Tagen radelten wir im Spätsommer 2022 von Marburg bis nach Kassel und besuchten unterwegs Menschen und Orte, die sich als Commons organisieren. Mit künstlerisch-partizipativen Formaten machten wir alte und neue Praktiken des Commoning im ländlichen Nordhessen sichtbar. In vielen Gesprächen sammelten wir Wissen über Gemeinschaft und Ländlichkeit, dokumentierten es auf Tischdecken, in Poesie, Sound und Gesprächen und präsentierten diese am Ende der Reise im Rahmen der documentafifteen.
Ländliche Räume können emanzipativ gestaltet werden!
Auf dem Rad erfuhren wir ein Rhizom ländlichen Wissens und hinterließen viel-dimensionale Spuren zwischen den Menschen, den Orten und digitalen Infrastrukturen. Damit erweiterten wir den meist in Städten geführten Diskurs über eine soziale und ökologische Transformation um ländliche Perspektiven. Bei unseren Grenzgängen durch alte, neue, rurbane und widersprüchliche Welten erlebten wir dörfliche Wüsten, ländliche Klischees, wiederständige „Zugezogene“, urbane Mitbringsel, faschistisches Erbe und ungewohnt viel Speck. Schließlich bleiben aber viele Fragen unbeantwortet: Was ist schon ländlich? Ist der Widerspruch zwischen Bekanntem und Unbekanntem tatsächlich universal? Und kann Commoning die langfristige Pflege des Lebens in den Fokus unserer alltäglichen Gesellschaft rücken?
Hier könnt ihr unseren Bericht downloaden.
Das Projekt konnte dank einer Förderung der Töpfer Stiftung und der DSEE finanziert werden. Wobei die Antragstellung über befreundete Vereine organisiert war.
Wir durften das Projekt bisher auf drei wissenschaftlichen Konferenzen und bei der Summer School 'Rural Futures' der ZEIT-Stiftung vorstellen. Hier findet ihr eine Liste der Veranstaltungen.
Texte, die im Rahmen der Radtour entstanden oder von ihr handeln, wurden im minhazine-Heft und im Rural Futures Magazin der ZEIT-Stiftung veröffentlicht.